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Anzahl Gedichte: 45
Anzahl Kommentare: 0
Gedichte gelesen: 15.979 mal
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Titel
45 Laut schreiben
Vorschautext:
Ich schreibe, um den Schmerz zu übertönen,
den mir die Erkenntnis verursacht,
dass es nicht genug Worte gibt,
um auch nur eine Menschenseele zu beschreiben.
44 Doch keine Pfandflasche
Vorschautext:
Am Ende des Tages stehen wir alleine da,
weil wir uns unter Wert verkauft haben
anstatt uns zu verschenken
an jemanden der uns braucht,
anstatt uns zu gebrauchen.

Dann schließen wir die Augen
und wünschen uns
Mehrwert.
43 Kurz vor der Ausfahrt nicht abbiegen
Vorschautext:
Wo bunte Klingeln Namen tragen
und Nachbarn sich nicht kennen,
wo Rentner über Armut klagen
und kleine Brüder flennen,

weil Papa sie verdroschen hat,
wo Wände bröckeln mit der Zeit
und Chantal kriegt kein neues Kleid,
da endet unsre schöne Stadt.
42 Tout passe
Vorschautext:
Alles wird matt und vergeht.
Etwas zerbricht und du gehst.

Erkenntnis fällt herbstlaubgleich.
Ich seh dir nach totenbleich.
41 Suche
Vorschautext:
Wenn man einen Wutschrei in Worte fassen könnte
oder einen echten Kuss oder
eine Verzweiflungstat
oder die Schönheit dieser Welt
oder Ungerechtigkeit
oder Leere
oder all das,
was mich
ehrfurchtsvoll verstummen lässt,
dann
könnte ich ruhigen Gewissens
sterben.
40 Lampenfieber
Vorschautext:
Schreiendes Licht
Grell stinkt Schweiß
Zittern macht sich breit
Nervenpogo
39 Nichts sagen
Vorschautext:
Es ist nie einfach, um Verzeihung zu bitten, aber es war noch nie so schwer für mich. Sicherlich kommen die Worte nie fließenden Fußes, vor allem nicht die Echten,
erst recht nicht die Weichen,
die Zarten, Verletzlichen,
aber ich kann versuchen, meinen letzen Mut zusammenzukratzen und dann will ich
nichts sagen, dich einfach nur halten, das ist schwer genug.
Ich will nichts sagen.
Ich würde dennoch alles zugeben, mit meiner
Haut und bebendem Herzen.
Alles und dass ich dich brauche,
dich und deine verständnisvolle Nachgiebigkeit,
so weich.
38 Stadtbild 1
Vorschautext:
So viele Menschen und doch
keine Menschlichkeit.
So viel Zeit allein, so viel Einsamkeit.
Die Luft schmeckt nach Frust und Asphalt.
Trocken, kochend, aber kalt.
Atme ohne Lust und doch.
Und doch.

Nie blüht der Flieder in dieser Stadt.
Niemand wird dort jemals satt.
37 Der Kolibri
Vorschautext:
Tanzt wieder
Sanft erblühendes Lächeln
Seine Flügel vertreiben Ängste

Frühlingserwachen
36 Interpretation eines Schweigens, Versuch1
Vorschautext:
Vielleicht hab ich dir in die Seele geschnitten. Erinner ich dich an alten Schmerz? Hab ich dich zu tief erfasst? Fordere ich dich zu sehr heraus oder gar zu viel von dir? Macht dir das Angst? Fürchtest du die Art Schmerz, die du schon viel zu gut kennst? Oder ist es ganz anders und du bist nur zu kalt, zu abgebrüht und alt?
Es gab eine Zeit, in der ich bei dir geborgen war, in der ich mir deiner sicher war, doch jetzt weiß ich gar nichts mehr.

Unter Schicht um Schicht Selbstschutz versteckst du dich. Diese kaltherzige Härte zerbricht dich....Von innen bist du sicherlich schon ganz porös, doch du schweigst standhaft. Du verneigst dich vor niemand und du ich hab dich noch nie weinen gesehen. Dabei wär es so dringlich, um dich zu verstehen. Ich fürchte, ich begreif dich nicht. Du redest oft von anderen Frauen. Wehmut schmückt dein Angesicht. Ich würde sie so gern zerhauen.
Immer, wenn es leise wird, wenn es sacht und zärtlich wird, wenn ich mich in dir auflöse, leise zart bei dir eindöse...Schweigst du mich in Staub und Schutt, reißt mir stumm die Haut kaputt.
Weh bin ich und wund und feig. Du stiehlst mir stumm Gemeinsamkeit.
Ich sehne mich nach deiner Zeit.
35 Die Barmherzigkeit der Vertriebenen
Vorschautext:
Xenia Rajnor·Sonntag, 13. November 20164 Mal gelesen
Während deine dunklen Augen noch vom Schmerz und der Angst,
vom Verlust, vom Tod und vom Krieg erzählen,

handeln deine Hände schon
um den Schmerz und die Angst,
den Verlust, den Tod und den Krieg

in den Augen und den Köpfen,
in den Erinnerungen und den Erfahrungen
deiner neuen Mitmenschen
in diesem fremden Land,
...
34 prophylaxe
Vorschautext:
bevor ich an mir selbst ersticke bevor ich an mir selbst ersticke
huste ich lieber worte aus kotze ich lieber worte aus
stolpernde zittrige wütende kreischende
wirrworte wolkenzarte irrworte winterharte
und sehr nah und zu nah
an dir an mir.
33 Bastelkastenglück
Vorschautext:
Setz mich hier hin auf den Boden, wie ein Kind hebe ich Scherben auf und bastle daraus ein Mosaik. Ich heb Scherben auf, ich mach es mit wenig Geschick. Ich heb Scherben auf und kleb sie aneinander, Stück für Stück.
Erinnerungsscherben aus guten Zeiten, aus schlechten Tagen, die mich begleiten. Ich hab keinen Grund, mich zu beklagen.Ich heb Scherben auf und verschlucke sie. Wie ein unwissendes Kind, fast ersticken sie mich. Da, ein Lächeln aus uralten Tagen. Ich kleb es an ein Bild von meiner kleinen Schwester. Es gibt keinen Grund, mich zu beklagen.
Ich heb sie auf, die Scherben, und kleb sie wieder zusammen. Es ist ein Puzzlespiel, ich hab es nur noch nicht verstanden. Ich heb sie auf, die Scherben, und verkleb sie mit Tränen und Schweiß und Träumen und Ängsten und wenig Geschick. Es gibt keine Anleitug für meinen Bastelkasten, wie find ich den nur das Glück unter all diesen Scherben, verdammt, und ich find es einfach nicht, ich glaub, ich werd langsam verrückt.
Nichts passt zusammen und ich hab nur wenig Geschick.
Plötzlich schmeiß ich all die Scherben ganz einfach an die Wand. Nichts und niemand fügt sie jemals wieder richtig zusammen.Immer werden Male bleiben. Ich verstehe:
Für mein Glück muss ich lernen, auf meinen Narben zu tanzen.
32 Liebe und Angst
Vorschautext:
Xenia Rajnor·Samstag, 31. Dezember 2016
Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft noch nicht geschehen, das heißt, alles was bleibt, ist der Moment. Die Gegenwart ist alles, was zählt und in diesem Moment zählt dein Atem, dein Schweiß auf meiner Haut, deine Tränen auf meinem Herzen und dein Schmerz in meiner Seele.
Ich seh dich an und seh doch niemals tief genug. Du sprichst vom Schmerz und ich versteh doch niemals tief genug. Wir kommen niemals nah genug, nur bis zur Angst. Da ist sie, schleicht bedrohlich um uns herum, kriecht zu deinen Füßen wie ein Dutzend ungezähmter Ratten. Ich trete nach ihr, doch sie verschwindet nicht.
Sie weicht uns aus, verhöhnt uns im Stillen, verborgen hinter den alltäglichen Geheimnissen, die doch eigentlich jeder hat, die doch eigentlich völlig legitim sind und doch allem im Wege stehen, was uns zu mehr machen würde als nur zwei ängstlichen Kreaturen in Nacht und Wermut, die sich voreinander verstecken und es nicht einmal bemerken.
Wenn ich den Mut hätte, es mir genau anzusehen, würde ich mir eingestehen müssen, dass das Einzige, was in diesem Moment wirklich echt ist, die Angst ist, eben diese vor uns kümmerlich kauernde feige Monströsität, und die Unmöglichkeit, nach deiner Seele zu greifen, sie ganz zu berühren.
Ich weiß es nicht, in diesem Moment, doch das Einzige, das uns voneinander trennt, das sind wir.
31 Mangelhaft
Vorschautext:
Wir leben, ohne zu schmecken,
lieben, ohne zu entdecken,
weinen, ohne zu spüren,
ficken, ohne einander zu berühren.


Wir sehen, ohne zu sehen,
reden,ohne zu verstehen,
essen, ohne zu genießen,
vertrauen, ohne die Augen zu schließen.


...
30 Sein Drang nach Sicherheit
Vorschautext:
Er macht Sport und ernährt sich gesund, doch sicher ist es nicht, dass er wirklich nicht an einer seltenen, noch unentdeckten Krankheit leidet, ganz egal, was sein Arzt sagt.


Er ist seiner Frau treu und schwört ihr täglich seine Liebe, doch sicher ist es nicht, dass sie ihn wirklich nicht eines Tages verlässt, ganz egal, was sie ihm verspricht.


Er ist ein guter, fleißiger und freundlicher Angestellter ,doch sicher ist er sich nicht, dass er nicht eines Tages entlassen wird, ganz egal, wie oft sein Chef ihm versichert, dass er froh ist um so einen motivierten Mitarbeiter.


Er erzieht seine Kinder liebevoll und deckt sie jeden Abend sanft zu, doch sicher ist es nicht, dass sie ihn nicht eines Tages vergessen werden, ganz egal, wie oft sie ihm ihre Zuneigung bekunden.


...
29 Elfenbeinturm
Vorschautext:
Ich bin ritterlich gestrauchelt auf dem Weg zu dir.
Ich weiß nicht mehr,
weiß keine weiteren Wege mehr,
weiß nicht mehr weiter. Der Weg ist selbst gedanklich
zu gefährlich und schwer.


Du beschwerst dich selbst innerlich, stopfst dich voll mit Edelsteinen
in deinem
Elfenbeinturm verbarrikadierst
du dich, ignorierst
die Welt um dich,
...
28 Die Zeit
Vorschautext:
Die Zeit, getrieben von unserer unzufriedenen Ungeduld,
unserem Drang nach mehr,
rennt und rennt uns davon,
sie rast.

Wenn wir sie dann aus den Augen verloren haben und sie endlich Zeit hat,
sich eine Atempause zu gönnen,
haben wir keine Zeit mehr.
Wir wundern uns.
27 Die Mutter der Rastlosen
Vorschautext:
Heute Morgen bin ich aufgewacht.
Es war kalt.
Ich hab alle Fenster aufgemacht.
Wild roch der Wald.

Ich stand da und hab hinausgeschaut.
Wie schön kann ein Morgen nur sein?
An meinem Brötchen hab ich lustvoll gekaut,
die Augen vom Schlaf noch ganz klein.

In meinem Garten lag ein Mensch, eine Frau,
die winkte mir fröhlich zu.
...
26 Du strahlst
Vorschautext:
Dein Mund ruht in sich.
Deine Augen lachen ganze Welten.
In dir weht ein neuer Wind.
Du dauerst an, wie ein ernster Diamant.
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