Gedichte über die Zeit - Seite 2

Teppichfransen kennt ihr die?
Betreten durfte ich sie nie.
Die wurden akkurat frisiert
darübersteigen antrainiert.

Kinder mit nach Hause bringen
oder auf den Betten springen.
So was nannte man Vergehen,
in der Ecke musst ich stehen!

Das Kellermonster in den Kohlen
wollte mich als Kind oft holen.
Trotzdem musste ich sie schleppen,
alle achtundvierzig Treppen.

Fernsehsender gab es zwei,
für Kinder war nicht viel dabei.
Draußen spielte das Abenteuer
dort besiegten wir Ungeheuer.

Bananen waren besonders rar,
die gab’s höchstens 2 Mal im Jahr.
Fleißig sammelten wir Beeren,
um diese im Winter zu verzerren.

Die Zeit war damals schwierig schön,
mit all den Tiefen all den Höhen.
Heute belasten andere Sorgen
oftmals jeden neuen Morgen.

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Papa bitte trink nicht mehr!
Lach doch einmal ohne Wein!
Ich vermisse dich so sehr!
Soll dieser Zustand immer sein?

Papa bitte schrei nicht mehr!
Meine Ohren hören gut!
Auch für mich ist alles schwer,
sei nicht ständig voller Wut!

Papa bitte schlag nicht mehr!
Mein Gesicht brennt feuerrot!
Und meine Augen tränenleer.
Eines Tages bin ich tot!

Papa bitte wach doch auf!
Halt mich an den Händen!
Ich verlasse mich darauf!
Es soll nicht böse enden!

Papa bitte erinnere dich,
an all die schönen Zeiten!
Denn vor Corona wolltst’ du mich,
ein Leben lang Begleiten!

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Mein Gedicht, ist für alle Kinder die wegen Corona ihre Eltern plötzlich nicht mehr wieder erkennen!
Eine schwere Zeit liegt hinter und vor uns. Viele Eltern haben ihren Job verloren oder müssen in Kurzarbeit gehen! Die Emotionen, Wutausbrüche bleiben oft bei den Kindern hängen.
Ihnen widme ich mein Gedicht!
Weil unsere Kinder das Beste überhaupt sind. So tapfer in dieser schweren Zeit.
Bitte Eltern vergesst es nicht!!!

Eure Elisa

nun, da Dämmerung diesen Tag besiegen will,
hocken rhythmisch zuckende vorvorgestrige
Gedankenfetzen auf dem Fenstersims, und sie

bejammern die wandernde Zeit; jetzt nicht die
Ohren schließen, sich nicht dem Sog der alten
Weisen entziehen, die dich ernährten in deiner

Traurigkeit, als du Kind warst; ja du musst den
Raben die roten Verbände von den Schnäbeln
lösen, dass sie reden von dem, was war, und du

lauschst ihnen angstfrei und fängst mit deinem
weißen Nachtkleid den vollen Mond auf, der die
Blutspuren der Gräber ausleuchten will, die den

Totenacker überschwemmen, auf dass jeder sehe,
was da war vor nicht zu langer Zeit; hier liege ich
schlaflos mit weit geöffneten Augen und lausche

dem winselnd um den Kirchenturm kreiselnden
Sturm, der sich selbst versenkt im Nass des auf
gewühlten Mutterbodens - an einem namenlosen

regennassen Sommerabend; Blicke weiten sich
für neue Wege, die mich tragen werden an Orte,
deren Melodien und Farben mich heilen wollen




© M.M.