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Gedichte über Natur - Seite 903


Die Mär vom Stiefmütterchen

Vor langer Zeit in fernem Land
war eine Familie beliebt, bekannt.
Der Vater war Kämmerer bloß,
die Mutter zog zwei Kinder groß.

Zwillinge waren es, Bub und Madel,
freundlich nett, ganz ohne Tadel.
Die Mutter starb, war plötzlich blau,
der Vater liebte eine neue Frau.

Dabei hinterließ die Mutter eine Blume,
in einer Schachtel mit steinharter Krume.
Wären die Kinder in allerhöchster Not
seien Tränen der helfenden Blume Brot.

Die neue Frau, wie in jedem Märchen,
hasste schnell unser Zwillingspärchen.
Den eigenen Kindern, frech und laut
hat sie mehr gegeben, mehr vertraut.

Die Zwillinge mussten oftmals hungern,
bettelnd auf Straßen und Plätzen lungern.
Und so dauerte es dadurch nicht lang,
dass beide wurden tot sterbend krank.

Im nahenden Tod am Tisch vereint,
haben sie über dem Korn geweint.
Da wuchs aus der feuchten Krume
für die Toten eine kleine Blume.

Die Kinder wurden einsam begraben,
die Blume landete gleichsam im Graben.
Dort wächst sie seit dem noch bis heute
und vermehrt sich zur Freude der Leute.

Dabei hat man erst nach vielen Jahren
das Geheimnis dieser Blume erfahren:
Die Blüte zeigt symbolisch den Tisch
um den alle saßen, ganz stiefmütterlich.

Die Stiefmutter belegt zwei Sitze allein,
ihre Kinder sitzen einzeln gar fein.
Doch die Zwillinge müssen sich engen,
auf einem Stuhl sich gemeinsam drängen.

Man schrieb der Stiefmutter Schand
diesmal nicht an jede schiefe Wand.
Doch manche Frau, die Stiefmutter wird,
besehe die Blume, als der Liebe Hirt.

21.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Augen auf!

A u g e n a u f !

Ich öffne die Augen und sehe mich um,

ich kann es nicht glauben und staune nur stumm.

Vor mir liegt die W e l t, ja, ich erkenne es klar.

Doch was ist geschehen? Ich kann es kaum sehen.

Was haben wir getan, wir Menschen im Wahn?



Ich denke zurück, zurück in der Zeit,

denke daran, wie die Dinge mal war´n,

gestern, davor, vor so vielen Jahr´n.

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.



Die E r d e, sie dreht sich, der blaue Planet,

und alles versteht sich, was ihr dort jetzt seht.

Fantasie und der Schönheit sind Grenzen nicht gesetzt.

Noch wurde sie nicht bis in ihr Innerstes verletzt.



Berge und Schluchten, Wüsten und Meere,

rot, grün und blau und gelb, violett,

Vielfalt und Fülle und auch große Leere,

die E l e m e n t e als Quartett.



T i e r e in der Arktis, in den Tropen, überall,

unter Wasser, auf der Erde, in der Luft, das ist egal.

Vom Floh bis hin zum Löwen, jedes Tier hat seinen Platz.

Und so gibt´s keinen Bösen, obwohl der große Gegensatz.



P f l a n z e n wiegen sich im Winde,

schaukeln fröhlich hin und her

klein und zart, ganz grün, mit Rinde,

ganz allein, als Paar, im Heer.





Einzigartig, so verschieden.

Doch was haben sie gemeinsam?

Alle leben sie in F r i e d e n.











- 2 -





Diese Zeit ist längst vorbei.

Denn der M e n s c h, er kam herbei,

nahm sich erst nur, was er b r a u c h t e.

Doch dann fühlte er sich schäbig,

nahm sich alles, was er m o c h t e,

doch auch das war ihm zu wenig.





Und dann fängt er schließlich an,

nimmt sich a l l e s, w a s e r k a n n,

raubt und plündert, er führt Krieg,

und er glaubt, das sei sein Sieg.



Er macht weiter, sieht kein Ende,

merkt nicht, wie ja alles schnell zerfällt.

Er zerstört alle Bestände.

Es gibt nichts, was ihn erhellt.





Ich öffne die Augen und sehe mich um.



Ich will es nicht glauben und frag´ mich: W a r u m ?



W a r u m zerstören wir die Wälder,

pflanzen dahin Sojafelder?

W a r u m ist Fleischkonsum so wichtig?

Massenmord, das ist nicht richtig!

W a r u m ist Echtpelz noch erlaubt,

wenn man dafür Leben raubt?



W a r u m werden noch weltweit

Mensch und Natur entzwei geteilt?

W a r u m tun wir nichts dagegen?

Jeder hat ein R e c h t auf L e b e n !



W a r u m ist man in dieser Zeit

noch zu so etwas bereit?











- 3 -







Ich öffne die Augen und sehe mich um.

Ich kann es jetzt glauben.



M e i n G o t t, s i n d w i r d u m m !



Noch gestern hat hier alles prächtig gelebt:

Die P f l a n z e n, die T i e r e, die W e l t .

Ich will, dass Ihr endlich dies nun versteht:



Die M e n s c h e n z e r s t ö r e n die W e l t .





Ich öffne die Augen, vielleicht zum letzten Mal.



Bald ist es zu spät! Noch hab´n wir die W a h l !





Lisanne (16 J.) 2013
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