Gedichte über Humor - Seite 352

Es steht so gern das Publikum,
mit einem Gläschen Sekt herum,
konsumiert die Kunst ganz stumm
und liebt den Canapeekonsum,
die Kunst zu pflegen, macht was her,
drum tun wir so als wär es schwer!

Wir brauchen einen Journalist,
der Kamera behangen ist,
photographiert, wenn er nicht frisst,
und Kenner dieser Szene ist.
Das steigert die Gesamtauflage,
mittels einer Kunstbeilage.

Kunst zu fördern ist ganz wichtig,
wer sie ernst nimmt macht es richtig,
und nur wenn sie Kostenpflichtig,
produziert der Künstler tüchtig.
Ist das Werk auch ganz beschissen,
dann trösten diese leck’ren Bissen.

Es fehlt uns zwar das Abitur,
doch wir machen hier Kultur,
wir kennen Fachliteratur
und präsentieren die Figur.
Dann erscheinen alle Stare
auf der roten Auslegware.

Welch ein schöner Zeitvertreib,
er hält die Arbeit mir vom Leib,
man trifft so manches tolle Weib,
jetzt weiß ich auch, warum ich schreib.
Und gibt es hier einen Sponsor,
so meld‘ er sich und trete vor.

Unser Nachbar Karl hat einen Knall,
meint er gefällt mir,doch ist nicht mein Fall.

Klein wie eine Parkuhr,eine schreckliche Figur,
Fingernägel wie Schaben,die Trauer tragen.

Eine Glatze,ne´hässliche Fratze,
kommt mit Blumen die verwelkt,
uns von Freundschaft dann erzählt.

Ist uns ja egal wie Freunde aussehen,
Hauptsache ihr Inneres ist schön.

Doch der Karl hat auch kein helles Köpfchen,
schluckt bei uns nur viele Schnäpschen.

Von Unterhaltung keine Spur,
überlegen was machen wir nur,
sehen ständig auf die Uhr.

Doch der Karl ist unerhört,
bemerkt nicht,dass er stört,
wir schmiedeten einen Plan,
um ihn los zu werden dann.

Haben ihn verkuppelt,mit der Witwe Nuppelt,
er hat Feuer gefangen,ist endlich gegangen.

Hoffen,er bleibt für immer bei ihr,
klingelt nicht mehr an unsere Tür.

Und kommt er doch mal angetapst,
bekommt er eine Flasche Schnaps,
bis er zu ist wie ein Russe,
und hält seine dumme Schnusse.