Ein Schläfchen hält der Donnergott
den ganzen langen Winter
Wenn er sich räkelt und erwacht,
freu'n sich die Menschenkinder
auf neues Leben, Sonnenschein,
den warmen Frühjahrsregen
Doch hört, wie das sich einst zutrug
als THOR da so gelegen,
da kam ein Riese, sah den Gott
nebst seinem Hammer liegen
Er stahl ihn leis und nahm ihn fort
Und THOR, der war am Wüten!
Der LOKI flog nach Riesenheim
und hörte TRYMR lachen
„Ihr bringt die schöne FREYA mir,
d a n n kann’s am Himmel krachen!“
Die Liebesgöttin darf nicht geh’n,
der Frühling braucht sie wieder!
Die Götter schmieden einen Plan,
Nur: THOR ist der zuwider
Denn sie verkleiden ihn als Frau,
so fliegen sie zum Riesen
Der freut sich schon auf seine Braut
und möchte sie genießen
Doch diese ist noch tief verschleiert
So wird erst mal gegessen
Die Braut verzehrt den ganzen Ochs
samt Fisch-Delikatessen
Drei Fässer Wein trinkt sie dazu
Der Riese kriegt Bedenken
"Gefastet hatte sie," hört er,
"sie möchte sich Euch schenken!"
Den Riesen schmeichelte das sehr:
„den Hammer holt mir, los!"
Also befahl er seinen Dienern,
tat ihn in i h r e n Schoss
Die nahm und warf - so kam er gleich
auf seiner Stirn zu sitzen
Er sank zu Boden, starb sofort
Am Himmel sah man’s blitzen
und freute sich: sie ist zurück,
die Kraft des Wettergottes!
Die List war einwandfrei geglückt -
und mancher voll des Spottes
Anm.: In der Þrymskviða („Lied von Thrymr“), einem altnordischen Götterlied in der Lieder-Edda, wird erzählt, wie der Riese Thrym(r) den Thorhammer Mjölnir stiehlt und wie Thor, als Braut verkleidet, seinen Hammer zurück erlangt. Hier ist die alte Saga in eine Ballade gekleidet.
Der Thorshammer war in alter Zeit ein Schutz-, Kraft- und ein Fruchtbarkeitssymbol. Die Ballade als Lied gesungen: https://youtu.be/jZqowkYnjxM