Gedichte Über Essen - Seite 49

Wir lasen Gedichte
Von Wondratschek
Bis Ungaretti

Assen ausgiebig
Trauben und Feigen
Bruschetta und Risotto

Wir sangen Lieder
Von San Francisco
Bis nach Neapel

Hüpften und tanzten
Lachten und weinten
Lasen eigene Gedichte

Wir berührten uns
Von Kopf bis Fuss
Von Haut bis Herz

Spielten ausgelassen
Tarzan und Jane
Romeo und Julia

Wir waren göttlich
Für uns
Für diese Nacht


© René Oberholzer

Isst du Pflanze und auch Tier,
Macht eines schon den Unterschied;
Denn doppelt gut schmeckt beides dir,
Wenn dankbar es dem Herz geschieht.

Bedanke dich für was du isst,
Wann immer es dir möglich ist,
Damit du nie den Wert vergisst
Und gütig zu den Wesen bist.

Alles, was dein Bauch verdaut,
Hat sich einmal geregt,
Es hat einmal die Welt geschaut;
Wie du einst gern gelebt.

Drum sei dir Tugend Dankbarkeit
Wie mir ans Herz gelegt.
Wer sich bedankt von Zeit zu Zeit,
Hat mitfühlend gelebt.

Selbst Indianer aßen Fleisch;
Nicht, dass du dich verurteilst.
Du bist es, der am besten weiß,
Was deinen Körper wohl speist.

So sei egal was du auch isst,
Dir eines stets bewusst:
Je dankbarer du darum bist,
So höher dein Genuss.

Bei näherer Betrachtung
ist eine Schlachtung
die Mißachtung
der Achtung...

...vor dem Leben.
Es wird nicht mal eben
zurück gegeben
oder vergeben.

Es ist Mord
an jedem Ort
in einem fort.
Es hilft kein Wort...

.. von Bio-Vieh-Bauern
die es bedauern,
ihr Vieh zu betrauern
- pures Erschauern! -

Ich als Fleischfresser,
genüsslicher Esser,
nehm" das Steakmesser,
das schneidet besser...

...durchs medium Fleisch
im blutigen Teich
so zart und weich.
Mein Gewissen gleich-

gültig der Qual,
toter Tiere Anzahl.
Ich habe die Wahl
auf ein alternatives Mahl.

Ich will fortan darauf verzichten
Tierleben zu vernichten,
will berichten und dichten
von Gemüse-Gerichten...

...will aber über Fleischesser nicht richten!

Rindersteak auf flachem Teller
mit brauner Sauce, dazu Reis,
roter Wein aus Winzers Keller,
ein Hochgenuss im Kennerkreis.

Als Nachtisch ein Stückchen Torte,
mit roten Kirschen fein garniert,
und vom Schnaps die scharfe Sorte,
damit kein Unwohlsein passiert.

Gepriesen sei solch Festessen,
das alle Feinschmecker verwöhnt,
die, auf Lust statt Frust versessen,
den Gaumenschmaus mit Jubel frönt.

Rennt in den Garten, Veganer,
betet stur das Grünzeug an,
führt brav euren Nährstoffplaner,
und lebt diesen fleischlosen Wahn.

Gutes solltet ihr verkünden,
das wahrhaft mit Moral durchtränkt,
doch nehmt Menschen nicht die Sünde,
die ihrem Leben - Freude schenkt.

© Horst Rehmann