Gedichte über die Erkenntnis (Seite 24)

Da fiel ein altes Foto

Da fiel ein altes Foto

Da fiel ein altes Foto aus Buchseiten heraus,
Schwarz-Weiß und glänzend, ein lachendes Gesicht.
Ich konnnte es sogleich gut leiden,
Denn es war fein und dieses Lachen schlicht.

Ich wendete es, da stand die Zahl:
Neunzehnhundertzwanzig konnt' ich lesen.
Dieses Gesicht war jung und schmal,
Es hatte ein anziehend-frohsinniges Wesen.

Doch niemand, den ich fragte, kannte den Namen.
Merkwürdig, wie kurzzeitig wir doch fallen ins Vergessen,
Wissen ja oft nicht einmal mehr, woher wir kamen.
So schwindet, was einst herrlich lebensfroh gewesen.

Kein Name bleibt zurück, keine Adresse,
Allenfalls dies Bildnis durch Zufall.
War es ein Bayer, Schwabe oder Hesse?
Nichts blieb von ihm, kein Name, nur Bild, Zahl.

©Hans Hartmut Karg
2025

*

Voreiliger Schwur

Ein Mädchen, jung an Jahren,
schwor einen schnellen Eid,
bunte Blumen nie zu tragen,
kurz danach tat es ihr leid.

Auch dem Wein wollt` sie entsagen,
und nie küssen einen jungen Mann,
doch bereits nach ein paar Tagen,
sie es sich anders dann besann.

Steckte Blumen sich ins Haar,
genoß den roten süßen Wein,
mit Blumen sie noch schöner war,
und nicht mehr dumm und klein.

Der Wein, er rötetet die Wangen,
den Liebsten sie jetzt küsste,
sie spürt` ein seltsames Verlangen,
was das wohl war, sie zu gern wüßte.

Das gekränkte Ich

Schon wieder steht im Raum jetzt zwischen uns
Wie eine Wand dieses gekränkte Ich.
Du schmückst es aus. - Und das ist eine Kunst.
Die Kunst des Opfers, das zum Täter wird.

Dabei hab ich dir nichts, gar nichts getan.
Hab nur deine Erwartung nicht erfüllt.
Du hast die Chance selber dir vertan,
Nicht zu erkennen, was dein Schmerz verhüllt.

Dein wunder Punkt, der ungewollt berührt,
Sofort zum Rückzug, Abbruch, dich bewegt.
Zuerst dein Schmerz, danach die Wut sich schürt.
Sie hilft dabei zum Selbwert, der sich bläht

Gegen den Feind, sprich: mich, der dich
'verschmäht',
Der auf dem wunden Punkt nicht Pflaster ist,
Und so, verdeckt, darunter weiter schwelt,
dass du, nicht ich, den eignen Wert vergisst.

Ganz ehrlich ... wir zahlen noch mehr !

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Mit versteckten Preiserhöhungen
täuscht man die Kunden mittlerweile faßt überall,
man arbeitet mit allen Tricks und Raffinessen;
auch nach der Wahl wird sich daran
so schnell nichts ändern, wir zahlen noch mehr.
Eine Stabilisierung der Preise
kann der Verbraucher wohl vorerst vergessen.

Gedichte über die Erkenntnis - Seite 24

Da fiel ein altes Foto

Voreiliger Schwur

Das gekränkte Ich

Gute Frage !

Ganz ehrlich ... wir zahlen noch mehr !