Gedichte über Beleidigung - Seite 20

-Fiktion –
-1-
Es verheddern sich krause Gedanken,
bringen das Denkgebäude ins Wanken,
die Logik geht dem Verstand verloren
und „Denker“ verhalten sich wie Toren.
-2-
Es reißt im Gehirn der „rote Faden“,
der verwirrte Verstand, der „geht baden“
in einem Meer von Gedankenfetzen,
die atemlos einander sich hetzen.
-3-
Die kritische Urteilskraft geht flöten,
ein Innehalten wäre vonnöten
bevor sich verselbstständigen im Nu
Beurteilungen wie „Du dumme Kuh“.
-5-
Setzt vernünftiges Denken vollends aus,
lässt man unreflektiert oft die Sau raus,
regt sich zudem selbstgerecht tierisch auf
und gerät in einen Teufelskreislauf.

Mit dem Mögen ist's so ne Sache...
wer sich wirklich mag, benutzt eine
zwischenmenschliche Geheimsprache,
wer sich nicht mag, benutzt gar keine!

Ist einem jemand wirklich total egal,
dem teilt man das auch nicht mehr mit,
zu viel liegt im Argen seit letzten Mal,
ein "sorry" tut's nicht, bevor man vergibt.

Solange man aber miteinander spricht,
man nur sauer ist oder beleidigt ausrastet,
sich mal zu streiten, wobei nichts zerbricht,
neckisch mit Floskeln sich neu heran tastet.

"Ich mag dich überhaupt gar nicht mehr!"
heißt soviel, wie "ich hab schuld, tut mir leid!".
"Ich kann dich auch nicht leiden." meint eher:
"Du bist ein I-d-i-o-t, jetzt weißt du bescheid."

"Schön, das wäre jetzt geklärt." -> Erledigt!
Dieser Zoff ist es nicht wert, du aber bist es!
Ein gezielter Blick in die Augen macht selig,
die Mundwinkel oben und weiter geht es...

© meteor 2025

-Fiktion –
-1-
„Nörgelpeter“ wird er genannt,
der Mann mit seinem Lästermaul
von anderen fühlt er sich verkannt,
stempelt sie ab als dumm, denkfaul.
-2-
Ständig muss er herummaulen
über Gott, die Welt und jeden
und wie ein Hund herumjaulen,
dabei Mitmenschen schlechtreden.
-3-
Rasend schnell fährt er aus der Haut,
redet sich dabei in Rage
seine Stimme wird schrill und laut,
sein Benehmen zur Blamage.
-4-
Er gerät außer Kontrolle,
ist zornig und rechthaberisch
und koste es, was es wolle,
gibt er sich unbeugsam, herrisch.
-5-
Jeder zieht sich vor ihm zurück,
nicht einer will ihm beistehen
aufs Spiel gesetzt hat er sein Glück,
muss allein durchs Leben gehen.
-6-
Nörgeln hat ihn einsam gemacht,
er mault nur noch mit sich herum,
jedermann ihn daher auslacht,
fast jeder hält ihn für strohdumm.

-Fiktion -

Was irgendwelche Menschen,
mit großer Bestimmtheit
in aller Öffentlichkeit
über andere negativ aussagen.
sind sozusagen Aussagen,
mit denen sie eigene dunkle
Charaktereigenschaften bloßlegen.
Indem sie Schlechtigkeiten
auf andere projizieren,
blicken sie gewissermaßen,
wie mit Blindheit geschlagen,
auf die Projektionsfläche
der eigenen verschatteten Seele.
Mit gutem Willen gäbe es
beim Hinabtauchen in die
Untiefen der eigenen Seele
viel Neues zu entdecken.
Im Rahmen der Selbsterkenntnis
könnte Negatives ins Positive
transformiert werden und
zu einem Reinigungsprozess
„vergifteter“ Seelen beitragen.
Aber dazu braucht es einen
beherzten Blick in die eigenen
seelischen Abgründe und auch Mut,
der „bloßgelegten“ Wahrhaftigkeit
unerschrocken ins Auge zu blicken.