Wahnsinn

Ein Gedicht von Maria L. Späth
Tränen rinnen über mein Gesicht,
ich schmecke
auf den Lippen
das Salz der See.
Ich starre
auf die Bilder
und fasse nicht,
was ich doch seh'.
Weiter Strand
vom Ölschlamm bedeckt,
Tiere,
schwarzverdreckt,
waten durch den sicheren Tod.
Ich rieche
den penetranten Gestank,
der mir die Lungen verätzt.
Ich bin der Vogel,
der tödlich verletzt,
nicht versteht,
was vor sich geht.
Ich spüre
das Elend,
die Todesangst
und friere
erbärmlich
im zerstörten Federkleid.
Ein letzter Schrei
entsteigt meiner Brust,
ich versinke
in der schwarzbraunen Flut.
Wut
trägt meine Seele empor,
Wellen der Ohnmacht
werfen mich an den Strand.
Ich grabe
meine Hände
in den Sand.
Tränen rinnen über mein Gesicht,
ich schmecke
auf den Lippen
das Öl.
Ich schreie
und der Wind
trägt meinen Schrei
mit sich fort,
ein einziges Wort:
WAHNSINN!

Informationen zum Gedicht: Wahnsinn

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29.01.2013
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