Voll daneben

Ein Gedicht von Dieter Haberland
Was für das Kriegsschiff eine Miene,
ist für die Ehe die Routine.
So war es auch bei Bruno Krause,
er unterwegs, sie viel zu Hause.

Der Frust, der sich prompt eingestellt,
Krauses Frau nicht gut gefällt.
Um diesem etwas zu entgehn,
muss sie nach ihren Schuhen sehn.

Sie kann nicht stricken, kann nicht dichten,
doch täglich ihre Schuhe sichten.
Gut hundert Paar hat sie im Schrank
und Krause denkt, die ist doch krank.

Sie hingegen konnt`s nicht leiden,
dass nur drei Paare war`n sein Eigen.
Nach kurzer Zeit, nur wenig später,
zog er sie an die alten Treter.

Er suchte einen noblen Laden,
die sicher teure Schuhe haben.
Er wollt es sich was kosten lassen,
um seine Frau zu überraschen.

Wie die Gattin da wohl schaut,
wählt er ein Paar aus Schlangenhaut.
Er war vom Einkauf kaum zu Haus,
zog er sich ganz nackig aus.

Nur die teuren Schuh geschnürt,
zeigte er sich ungeniert.
"Schätzilein, ich bin gut drauf,
fällt dir an mir denn gar nichts auf?"

"Nein, der "Kleine" hängt wie immer,"
sagt doch dieses Frauenzimmer.
Weil sie die Schuhe nicht bemerkt,
hat er den Hinweis noch verstärkt.

"Nach unten schaut der "kleine Mann",
was ich hab an den Füßen dran."
Die Gattin sich die Haare rauft,
"Hatt`st besser dir `nen Hut gekauft!"

Informationen zum Gedicht: Voll daneben

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16.04.2013
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