Tief im Tann

Ein Gedicht von Norman Räcke
In den Tann wird sie gehen
und sich tief verbeugen
erst dem Rüden dann dem Wallach
die Lendenfrucht zu säugen

Zur Kronenhöh wird er steigen
der Hanf ward längst geknüpft
so springt er weinend in seine feuchten Arme
das Leben aus dem Brustkorb hüpft

Tiefer Tann
so schrecklich schön
nur Getier
kann dich sehn

Er nimmt das Mädchen bei der Hand
führt sie zwischen hohe Tannen
dort wird er das Blumenkleid
von ihrem zarten Körper bannen

Der Jäger setzt zum Blattschuss an
er führt ihn mit Geschick
zu strecken jenes Tier im Busche
trifft er den Knaben im Genick

Tiefer Tann
so schrecklich schön
welchen Weg
wirst du begehn?

Am Waldesrand ein lieblich Pilz
knallrot mit weißen Punkten
so schlingt er ihn noch bei dem Stiel
ward bald zur Ewigkeit gesunken

Wenn Finsternis den Sinn mir nimmt
wenn Wut und Schmerz sich paart
werf ich ein Licht in die Nadeln
das Ende bleibt nur mir erspart

Tiefer Tann
brennt lichterloh
von nun an
bin ich wieder froh


http://normanraecke.jimdo.com/

Informationen zum Gedicht: Tief im Tann

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08.10.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Norman Räcke) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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