Sonnenschaukel
Ein Gedicht von
Farbensucher
Die Sonne hängt die zarten Seile
ganz tief zu mir, bis an mein Herz.
Zaghaft, der Mut zur Sternenreise,
zieht Sehnsuchtsflug mich himmelwärts.
Ich halt' mich fest im Gottvertrauen -
will einen Augenblick entfliehn;
will leicht sein und von oben schauen,
wie unter mir die Schatten ziehn.
Ich lasse unter mir die Dächer,
und Menschen werden klein: ein Punkt;
die Schattenwellen werden schwächer;
das Himmelszelt wird weit und rund.
Ich schwinge wie auf Vogelflügel,
und fühl mich frei und unbeschwert.
Schaukel vorbei am letzten Hügel,
an dem ich mich noch nicht bewährt.
Wie alles schwindet, unwichtig scheint-
kein Ziel und kein 'da-muss-ich-durch';
auch der Gedanke kurz nur verweilt:
'mein Leben war kein großer Wurf'.
Ich tauche tief in Himmelsbläue,
bin allem fern und mir doch nah;
und es gibt nichts, was ich bereue,
und nichts war schlecht, was je geschah.
Das Sonnenseil wird immer kürzer,
während ich schaukel, friedensstill.
Vor meinen Hügel will ich stürzen:
Mein Weg, den ich noch gehen will.
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