Schwebengel

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Schwebengel

Einst dachte ich, jung und naiv,
Die Welt schaffe sich stets mehr Freiheit.
Doch wie das dann wirklich so lief,
Ging's meistens um viel Lustvertreib.

Notwendig war nicht, was uns gab
Den Lebenssinn mit Zukunftsblick,
Sondern im Gelddruck, was ich hab,
Verhockte sich das Arbeitsglück.

Dann kam er, der Systemberater,
Der sagte, wie man's machen muss,
Denn er als Gott und Übervater
Erschien manchen als Himmelsgruß.

Ach, wie schön kann es uns doch sein,
Wenn man über den Dingen schwebt,
Regiert in ein Syszem hinein,
Glaubt, dass der Standard sich dann hebt.

Anstatt selbst fleißig anzupacken
Ist es für einen Guru leicht,
Arbeitsgemüter zu entfachen,
Doch wird mehr wirklich erreicht?

Sollte man Menschen nicht aufzubauen,
Dass man die Arbeit ehrlich schätzt?
Will man ihnen nur Freiheit klauen,
Wenn man Kontrollen stramm vernetzt?

Müsste man nicht motivierend wirken,
Damit Menschen ins Zeug sich legen?
Doch wenn die Freiheit sie verwirken,
Kann das keinen Eifer mehr erregen.

Bringen Systembetreuer uns voran,
Wenn Schwebengel Menschen verpflichten,
Noch mehr zu bringen, als man kann,
Um Goldene Kälber aufzurichten?

Erweist man nicht den Bärendienst,
Verstärkt dadurch nicht Ausbeuter,
Wenn Ideale Du verdingst –
Wie vormals alle Zwiebelhäuter?


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Schwebengel

99 mal gelesen
11.12.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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