Poeten-Eitelkeit

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Buchstaben, weiß auf schwarzer Tastatur,
sie liegen da und schauen vorwurfsvoll,
gelangweilt auch, weil man sie drücken soll,
doch fällt ein leerer Blick auf ihre Ordnung nur.

Die sagt nichts aus – ist einfach so gereiht.
Sinngebend bilden sich kein Wort und keine Zeilen,
so lang der Geist die Finger läßt im Ruhestand verweilen,
dem Dichter man Gedanken noch verzeiht.

Das sollt´ so bleiben, weh´ er wagt den Poesie-Versuch!
Schreibt reimend die Gedanken nieder
und übersieht die Mängel nun schon wieder,
die an dem Werke haften wie ein Fluch!

Ach, ein Poet ist arm nicht durch das Monitäre.
Des Künstlers Brot ist der Applaus,
der zählt für ihn – und bleibt der aus,
verzweifelt er als wenn es eine Katastrophe wäre!

Informationen zum Gedicht: Poeten-Eitelkeit

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16.11.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Witteborg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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