Opium für's Volk -Zweiter Akt-

Ein Gedicht von caveman
Schlecht ist, dass in der Tasche eines Armen viel Weisheit verdirbt.
Und vielleicht stimmt: wer sich viel bückt - stößt wenig an,
doch wer nicht anklopft dem wird nicht aufgetan.
... Aber wenn Taubheit herrscht,
ist das Anklopfen sowieso umsonst.

Gut ist, dass wer den Acker pflegt - den pflegt der Acker,
und nicht alle Leute schlafen die zu Bett gegangen sind.
Vergiss nie: abends wird der Faule fleißig,
und wer im Ruf steht früh aufzustehen,
kann schlafen bis Mittag.

Schlecht ist, dass wo der Trog leer ist sich die Schweine beißen.
Und vielleicht stimmt: der Eine pflanzt den Baum - ein Anderer isst die Pflaum',
doch wenn Eva nascht dann kostet auch Adam.
... Aber je mehr man hat,
umso mehr man sowieso begehrt.

Gut ist, dass wer gewarnt ist - es mit Zweien aufnehmen kann,
und das Herz sieht schärfer als die Augen.
Vergiss nie: wer allein zankt der zankt nicht lange,
und es ist immer besser auf dem richtigen Weg zu hinken,
als auf dem Falschen zu reiten.

Schlecht ist, dass ein alter Irrtum mehr Freunde hat als eine neue Wahrheit.
Und vielleicht stimmt: je besser der Köder - umso leichter der Fang,
doch die vergoldeten Pillen sind trotzdem bitter.
... Aber wer selbst schläft,
kann Andere sowieso nicht aufwecken.

Gut ist, dass zum Begräbnis der Wahrheit - viele Schaufeln gehören,
und Verzeihen ist die beste Rache.
Vergiss nie: es sind nicht alles Freunde die dich anlachen,
und nur wer sich wehrt,
behält sein Pferd.

Informationen zum Gedicht: Opium für's Volk -Zweiter Akt-

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20.10.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (caveman) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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