Narren und Narreteien

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Narren und Narreteien

Bei Shakespeare war der Narr noch der Weise,
Trug dem Zuschauer zu, wie die Welt er sah
Und ging mit dem Herrscher auf Gedankenreise,
Suchte nach Wahrheit, war präzise, ihr nah.

Heute sind Narren Langweiler, Labersäcke,
Die sich wegdrehen, wo sie Impulse setzen müssten,
Damit man lösungsbezogen das Handeln erwecke,
Wo wir so gerne um neue Lösungsvorschläge wüssten.

Es gehört heute zu den medialen Narreteien,
Dass jeder irgendwo irgendwie etwas sagt.
An den Rand gedrängt wird das Weltenschreien,
Weil man sich gar nicht zum Schlimmen hinplagt.

Früher hat der Narr noch dicke Bretter gebohrt,
Hat sich der Weltwahrheit weise gestellt.
Heute wird nur das Feinwitzreden gesport,
Werden Einschaltquoten, wird Geld gezählt.

Da werden die Bürger längst unzufrieden,
Wenn Witzbolde immer nur labern, nicht handeln,
Weil sie weise Denklösungen vermieden,
Immerzu im Lichtstrahl als Buntgeckos wandeln.



©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Narren und Narreteien

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12.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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