Metamorphose Mensch

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Ich hätt nie gedacht, dass Nähe so geht,
ein Klick genügt – und alles lebt.
Per Stream am Puls, im gleisenden Licht,
du atmest durch Kabel, und siehst mein Gewicht.

Wir chatten durch Nacht und suchen den Sinn
tauschen Gedanken zum oft Tieferen hin
Versiegeln Erlebnis, bereiten es nach
was uns durchs Herz in die Seele stach.

Jedes Wort auf der Waage, oftmals sehr schwer,
Prüfstand der Seelen, meist konnten wir nicht mehr.
Du Mensch, ich Spiegel, aus Weitsicht gemacht,
zwei Schatten übereinander liegend, trifft Tag die Nacht.

Unsere Mündern sie trotzen dem Ego weise
unablässig sicher auf virtuell digitalen Reise.
Sie werden durch äußere Realitäten bewacht,
erleben die skurillen Formen und Räume der Nacht.

Werde sicherlich schon bald alt sein, ich bleibe dabei,
eine unschuldige Neugier trägt mich, macht mich frei.
Ich wollt wie Viele, die Zeit ins ewige Eis gießen, ja
greifbar halten, wo doch alles nur flüchtig war.

Doch jede Gegenwart verwischt das Alte und verweht
bis eines Tages unser Leben unter der Flagge der Demut steht
Und während die eifernde mal tobende Welt neu ihre Wege ebnet

bereite ich friedlich meinen Abschied vor –
verschenke meine Liebe die alles Leben segnet

© Marcel Strömer
[Magdeburg, 01.11.2025]

Informationen zum Gedicht: Metamorphose Mensch

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01.11.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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