Mein Wort zum Sonntag
Ein Gedicht von
Lisa Nicolis
Hallo, zuerst mein kleiner Kommentar.
Ich lese gerne Haikus, schreibe aber keine. Diese hier sind Versuche aus fernen Tagen, denn als Gedichtezerschreiberin muss man sich auch mal damit versuchen. Nur kommt bei mir keine nötige Demut vor diesen siebzehn Silben auf. Im Gegenteil, will ich mal versuchen, in einer angesagten Form (HaIQ, Elfchen, Zwölfchen, usw) Verse zu backen, sitzt mir schon der Schalk im Nacken und ich entwürdige die Haikusianer*innen ,oder so, wenn ich weiter mache. Wer will das schon?
Das hier sind die wenigen Dingsdas mit Contenance.
mit schwarzer Tinte
schreibt leis die Nacht Geschichten
auf helle Straßen.
***
an offnen Fenstern
gehen Gedanken Wege
die kein Fuß erreicht
***
an offnen Fenstern
gießt der Osten Farbe
über die Weiten
***
an offenen Fenstern
pflückt der Oktober Sommer
aus allen Bäumen
***
Schwäne monden sich
in ganz grazilem Tempo
pure Symphonie
***
eine Nacht vorbei
wenn gestern heute wird und
morgen dann wieder
Hier mein erster Limerick nach der Jahrtausendwende:
Der Pepe wollt beritten hin zum Titicacasee
vom Krater Popocatepetls bringen frischen Schnee.
Doch als er eines Nachts,
zum Ziel ihn hat gebracht,
da tat dem Depp der Popo von dem khaki Sattl weh.
Ein surreales Gebilde, doch ich muss bemerken, dass ich Pepe nicht auf einer alten Mähre auf diesen langen Weg geschickt hatte. Er hatte den Pegasus geliehen bekommen. Und dieses lächerliche bisschen Schnee musste her, weil ich Reime brauchte.
Jetzt folgt der zweite und letzte Limerick aus dem Jahr mit den Aschewolken über Europa:
Ein böser Geist vom Eyafjalla
hob dessen Deckel mit ’nem Knalla.
Man meidet lieber
jetzt jeden Flieger,
sonst tut man noch vom Himmel falla.
Damit Schluss mit Haikus und &. Andre können es besser. Ich konnte heute nur meiner Geltungssucht nicht entkommen. Schönen Sonntag!
Lisa Nicolis
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