Märchenland 1: Gretel und der Wolf

Ein Gedicht von Belix Bahei
Gretel, Rotkäppchens Cousine,
die ist nun fast baumlang
und so wunderschön schlank,
also eine echt flotte Biene.
Hat aus schwarzem Haar
zwei Zöpfe - so wunderbar.

Eines Tages ging Gretel alleine
in den dunklen Wald hineine.
Wollt sich zum Sonnenbaden
bis zur großen Lichtung wagen.
Angst vorm Wolf hatte sie keine.
„Der schläft doch an solchen Tagen.“

Auf dem lichten Platz
legte sie sich dann,
ganz ohne was an,
ins grünweiche Gras.
Wollt die Strahlen der Sonne genießen,
ließ die Wärme über ihre Haut fließen.
Nur zwei Eichhörnchen sahen das.

Ruhelos streift der Wolf im Wald umher,
in letzter Zeit fällt Schlafen ihm so schwer.
Etwas frisches Blut.
etwas was ihn füllt,
roh oder gegrillt,
täte seiner Seele gut.

„Dort – im grünen Gras,
da liegt doch was.“
Er den Hals weiter reckt,
aufgeregt sich das Maul leckt.
„Oh, welch leckerer Anblick.
Ein schmackhafter Braten,
so formschön geraten.
Fürwahr, ein süßes Stück.“
Sich etwas an ihm regt,
etwas himmelwärts strebt.

Er stand mit schnellem Schritte
vor ihr, auf des Platzes Mitte.
Gretel entsetzt aufsprang,
aber Sie zögerte nicht lang
und riss, wie toll, an seinem Strang.
Der Wolf daraufhin bewusstlos zu Boden sank.

Sie entkleidet ihn schnell,
nimmt ihm sein weiches Fell.
„Mach mir mit Kapuze eine Jacke,
nur das Graue ist ja echt Kacke.
Denk, Pink ist doch grad aktuell.“

Die nackte Gretel im hohen Gras,
der bloße Wolf zu ihren Füßen.
Ja, so machen Märchen Spaß.
Glaube, die Grimms werden uns nicht mehr grüßen.

Und die Moral von der Geschicht?
Die Gretel fürchtet sich nicht.
Spürt ihr den Wolf in euren Lenden,
könnte das für euch durchaus schlimm enden.

Informationen zum Gedicht: Märchenland 1: Gretel und der Wolf

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02.05.2017
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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