Leben auf der Überholspur

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Revolution ist wieder da,
auf digital – wie wunderbar!
Damit noch alles schneller geht
und man die „Effizienz“ versteht…

Ich check die Mails im Sauseschritt,
„Coffee to go“ nehm‘ ich noch mit…
Mit Andern renn‘ ich zu der Bahn
um in Sekunden abzufahr’n…

Am Handy seh‘ ich – großer Gott –
´ne Nachricht meines Chefs Herrn Plott.
Sie ist schon fünf Minuten alt,
mein Schweißausbruch ist bitter kalt.

Ich ruf‘ zurück – er pflaumt mich an:
„Wie lange dauert das denn, Mann?“
Ich muss ganz einfach schneller sein,
sonst brock‘ ich mir den Rauswurf ein…

Auch meine Freizeit – voll verplant –
mein Herz, es rast – oh weh! Mir schwant,
dass es mit mir bald kollabiert
und mich dann nichts mehr int’ressiert…

Wie wünsch‘ ich mir den letzten Gang?
Als super-schnellen Abgesang!
Ein „Blitz-Einäschern“ wäre toll,
der Himmel ist eh übervoll…

Informationen zum Gedicht: Leben auf der Überholspur

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19.08.2015
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