Im Blick die Angst

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Jedes mal, wenn sie ihn sah, war sie wieder da.
Die Angst!!!
Im Blick, die Angst.

Sie wusste ja nicht, wenn er nach Hause kommt, wie er gelaunt ist,
ob er in seiner Wut ausrastet, sich wieder vergisst.
Schnell wurde die streichelnde Hand, zur brutalen Faust,
vor diesen Ausbrüchen ihr immer mehr graut.

So oft wollte sie schon gehen, doch wohin?
Keine Freunde, abgeschottet, ihr Leben war einsam, ohne Sinn.
Über ihre brutale Situation reden, das konnte sie nicht,
fiel ihr zu schwer,
fragte sich oft, wo nehme ich die Kraft zum Leben her.

Schmerzen im Körper, blaue Flecken sichtbar,
gab sich an allem die Schuld, schämte sich furchtbar.
Sie kannte auch seine andere Seite, die nette, die liebe,
dann war es mit ihm schön, es gab keine Hiebe.

Und nach dieser Zeit sehnt sie sich wieder.
Doch ganz tief in ihrem Herzen weiß sie,
diese Stunden kommen nie wieder.
Dumpfe Gedanken schmettern sie nieder
und sie reibt sich dabei, die schmerzenden Glieder.

Informationen zum Gedicht: Im Blick die Angst

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13.09.2012
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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