Herzraum leer

Ein Gedicht von Norman Räcke
Mein Herzraum ist nun unbestuhlt
besenrein für neue Pracht
der Kläger kennt das Faustrecht nicht
hat es doch so sehr erstritten
Vergebung den Wellen geschenkt
dem Meer das viele Kinder kennt
und deshalb bin ich unbestuhlt

Schwarze Fahnen auf der Stadt
da alle meine Mannen tot
bin Pilgersmann ohne Pilgerort
werf Anker wo kein Wasser ist
verdurst ich noch auf hoher See
dein Kelch hat Löcher tausendfach
und deshalb bin ich unbestuhlt

Oh weh die Kron, die Kron ist fort
die einst mein stolzes Haupt geziert
Wehmut sei dem Narr gegeben
doch wehe ihm des Königs Gewänder
so mag mein Grimm ihn ewig strafen
als er mir die Treu abschwor
und deshalb bin ich unbestuhlt

Die Narren den Narren zum Throne heben
während ich den Stürmen trotze
zerschunden, endthront und hungerfroh
schon lebend tot dem Geier nah
getrieben von dem goldenen Schatz
wütet das Zungenschwert in der Schlacht
und deshalb bin ich unbestuhlt

Dem Glanze von einst entrissen und gebeugt
doch dem Schicksal noch nicht Knecht
treibt mich der Westwind in die Schenken
wo wenige Taler aus Narren Söldner machen
da die Taschen so verwaist und meine Mannen fort
muss ich das Schloss alleine nehmen
und deshalb bleib ich unbestuhlt


http://normanraecke.jimdo.com/

Informationen zum Gedicht: Herzraum leer

2.017 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
08.10.2013
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Norman Räcke) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige