Große und Kleine

Ein Gedicht von Heinz Säring
Es trinkt jeder, was seinem Geldbeutel schmeckt,
der Kleine sein Bierchen, der Große den Sekt.

Nur bloß die Gemahlin macht' Große nicht froh,
das war in den fünfziger Jahren schon so.
Der Kleine, der liebt' seine Frau spät und früh,
der Große, der bumste die Rosemarie.


Einen jucken Hämorrhoiden,
einen andern juckt das Fell.
Geht der Kleine in die Kirche,
geht der Große ins Bordell.

Lange wird es nicht mehr dauern,
und wir sind es so gewohnt:
fliegt der Kleine auf die Schnauze
und der Große auf den Mond.

Doch am Ende seiner Tage,
und da gibt es keine Frage,
wird der Große nicht verschont
und der Kleine wird belohnt.

Nun hat jener seinen Schaden,
in der Hölle muss er braten.
Du hast's gut, du kleiner Mann,
immer glaube fest daran.

Freilich brauchst du viel Geduld,
um noch etwas abzuwarten,
denn du bist ja doch nur einer
von so vielen Milliarden.

Informationen zum Gedicht: Große und Kleine

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26.08.2011
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