Frei

Ein Gedicht von Lars Abel
Der alte Mann hebt dann und wann,
wenn er die Regung leisten kann,
den krummen Finger in die Luft,
zu warnen jenen Flegel, Schuft,
der ihn zum Schergen degradiert
und dabei grinst, so ungeniert,
der ihn zum Helfershelfer macht
von Birkenau, ihm raubt die Kraft
und wieder blickt der Alte dann
den hoch erhob´nen Finger an,
den Wurm den jener junge Tor
wie drohend reckt vor ihm empor,
ein Schnattern wirr hernieder geht
auf jenen Greis, der kaum mehr steht,
der langsam bricht ob jener Qual,
sich beugt aufgrund der Überzahl,
an Flüchen, die der Quälgeist spuckt,
dieweil der arme Greis versucht,
im Sturm verzweifelt zu besteh´n,
dem falschen Urteil zu entgeh´n,
ein Wort zu senden an ein Ohr,
das jegliches Gehör verlor,
denn Rumpelstilzchen ohne Gnad´
schreit Stalingrad, schreit Massengrab,
prangt jedwede Verbindung an,
die damals jener Zeit entsprang,
die Deutschland in den Abgrund riss
und heute noch, das sei gewiss,
zurecht dem Mensch zu denken gibt,
sofern er seine Freiheit liebt

Der Alte liebt die Freiheit sehr,
das Klagen geht ihm nah, nicht fair,
der Vorwurf schindet seinen Geist,
sein Herz bei voller Fahrt entgleist,
es stockt und stolpert aus der Bahn,
hinfort- erliegt dem Wahn...
...
(C ) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Frei

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21.12.2015
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