Fast faltenlos

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Anfang sechzig und fast faltenlos,
mit Silikon, den erschlafften, jetzt gestrafften Busen
und in Form gebracht, den Po.
Gezogen das große Los.

Hals und Hände faltig,
Oberschenkel verziert, mit Orangenhaut.
Sie jammert, sehr leise, nicht laut.
Schwabbelig die Oberarme,
die Arme!

Runzelige Haut über die Ohren gezogen,
jetzt ist man rundum erneuert,
diskret und verlogen.

Wird mit Komplimenten überhäuft,
wie elegant und jung, sie herumläuft.

Doch was hilft die schönste Hülle,
wie schaut, das Innenleben aus?
Sind alle Organe gesund,
riecht man übel, aus dem Mund.
Funktioniert der Verdauungstrakt,
droht der erste Herzinfarkt.

Zwickt es hier, kneift es dort,
ist man noch hell, im Kopf.
Fitness macht fit,
mit den Jungen mithalten, im Gleichschritt.

Dies muss nicht sein, was will man, beweisen,
warum die Zähne im Schmerz, zusammenbeißen.
Auch ein faltiges Gesicht, ist attraktiv und fein.
Für Alter und Falten sich nicht schämen, sich grämen,
das Leben mit Humor nehmen!

Keiner nimmt einem, das Altern, krumm,
wer dies tut, ist dumm.

Informationen zum Gedicht: Fast faltenlos

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17.06.2013
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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