Dior und seine Götterboten

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Du neigst dein Haupt vorm Heil'genschrein,
und huldigst deinem Gott "Dior":
Zu ihm und seinen Götterboten
Prada, Gucci, Calvin Klein
hebst betend du die Hand empor.
Du SINGST nicht – sondern FALTEST "Noten" …

Du siehst die Wirklichkeit verstellt:
In deinen Augen hast du Recht,
vertraust nur blankem, hartem Geld,
denn Menschen sind zu dir stets schlecht.

Immer wirst du bös betrogen,
und, arme Seele, keiner tanzt
nach deiner Pfeife – ungelogen
hast du dich "zu Recht" verschanzt.

Was aktuell für dich von Vorteil ist,
polierst du blank, doch wirfst du Dreck
auf ideelle Werte – Liebe frisst
dir bloß den hochgeschätzten „Freiraum“ weg.

Auf Lügen hast du aufgebaut
was du BESITZT – welch schönes Wort,
Musik in deinen Ohren und wie traut.
Dein Haus ist Heim dir nicht – bloß Hort…

…für alles was du angesammelt,
in deiner Gier nach Geld und Macht.
Was ist dein Blick so arg verstellt?
DEIN Mund formt Zahlen – MEINER lacht!

Da stehst du, auf der höchsten Stufe
der Leiter, blickst voll Arroganz ins Land.
Was interessier'n dich Hilferufe?
Du greifst nach Macht – hast keine freie Hand.

Ein kalter Mensch wie du, du Arme,
tut mir von ganzem Herzen leid.
Hüllst dich in Geld, in kuschelwarme
Scheine – dein Haus ist still, dich drückt die Zeit.

Und legst du abends dich zum Ruhen,
dann deckt dein Geld dich zärtlich zu
und blanke Münzen in den Truhen,
sie klimpern dir ein "La-le-lu"...

Du ärmstes Wesen aller Zeiten,
das niemals Licht und Farben sieht,
wohl keiner wird dich je umarmen,
solang dein Herz vor Dior’s Altar kniet.

© Anouk Ferez 10-2015

Informationen zum Gedicht: Dior und seine Götterboten

452 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
29.10.2015
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige