Die Schachpartie

Ein Gedicht von Jasmin Pahlisch
Die Tochter, die einz'ge hat mitgebracht
einen Freund, den sie sich angelacht.
Begrüßt die Eltern und wie immer
verschwinden sie in ihrem Zimmer.

"Guck doch mal", sagt Frau zum Vater
"was sie dort machen für'n Theater,
dass sie mir bleiben keuch und bieder.
Sind sie es, so komme wieder."

Der Vater mault: "ach lass sie machen,
sind schon zu alt für solche Wachen!"
Er muss sich dennoch hochbequemen
und konnt' türnah folgendes vernehmen:

"spring mein Rössel, springe schnell,
der Turm ist hier dir schon zur Stell'.
Ach Dame, sinke auf ihm nieder,
bist Jungfrau nicht und auch nicht bieder.
Beweg dich vor und nicht zurücke,
der Läufer wartet in der Lücke."
2Mein König mein, bist du schon matt?
Hat mich doch erst die Lust gepackt"

Die Tür reißt auf, des Vaters Augen blitzen!
Erstaunt sieht er beide am Schachbrett sitzen.
Ganz vertieft in die Partie und munter.
Der Vater geht also wieder runter.
Fragt die Frau: "warst du entsetzt?"
Sprach er: "Ach, er hat sie mattgesetzt."

Informationen zum Gedicht: Die Schachpartie

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20.05.2015
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