Die Brücke

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Zum Jahresende las alle Welt,
die Stadtkasse hätte noch das Geld.
Geld für eine Fußgängerbrücke,
um zu schließen die eine Lücke.

Ein Block Wohnungen war demontiert,
für den sich niemand interessiert.
Keiner nahm oder wollte haben,
deshalb verblieb dort so ein Graben.

Die Vorschrift sagt in dieser Lage
kommt eine Brücke nur in Frage.
Nun gingen noch 3 Entwürfe ein
für je ne Brücke nur ganz allein.

Der erste war nur eine Kopie,
ein „Blaues Wunder“ wird es nie.
Wer soll den teuren Stahl bezahlen
und später regelmäßig malen?

Der zweite Entwurf zeigte uns Stolz
ein Brückenbauwerk, das nur aus Holz.
Edles Holz von seltenen Bäumen,
ich sehe da die Grünen schäumen.

Den dritten Entwurf kannten wir schon,
als Strelasund-Brücke aus Beton.
Seile am Himmel aufgehangen,
wären dort Fußgänger gegangen.

Uns zog eine Begehung vor Ort,
doch sie trieb uns dort gleich wieder fort.
Wir konnten uns wie ein Kreisel drehen,
es war kein Mensch, kein Tier zu sehen.

Eine alte Frau wies Richtung Stadt
und meinte grob: „Ich habe es satt.
Lasst uns doch einfach alle in Ruh
und schüttet den dummen Graben zu.“


01.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Brücke

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01.12.2013
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