Des Dichters Hohelied

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ein Dichter wird oft falsch verstanden,
am richt´gen Ufer auch zu landen.
Man findet plötzlich sich verkehrt
von falscher Leserschaft verehrt.
So wird ein Held schnell zum Verräter,
und statt Opfer wird er Täter.
Es muss ein Kern behütet werden,
sagt ungeschrieb´nes Recht auf Erden.
Von allzu hellem Licht ergrellt,
merkt er nicht mal, dass er verprellt...
Er wird verbrannt, und er verglimmt,
weil man zu schnell ihm Unschuld nimmt.
Das Volk beginnt sich wild zu raufen.
Er selber steht auf Scheiterhaufen.
Um ihn herum die Todesflammen
schlagen als Fanal zusammen,
in dessen Glühen es geschieht,
dass er nun singt sein Hohelied.

Informationen zum Gedicht: Des Dichters Hohelied

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09.12.2012
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