Der Weihnachtsliebesbrief

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Neulich war ich mal Lotto spielen,
um auch einen Gewinn zu erzielen.
Als ich mir einen Tippschein zog,
irgendetwas dabei zu Boden flog.
Ich hob es auf, es war ein Brief,
der sicher hier nicht richtig lief.

Briefe, auch wenn es etwas kost‘,
befördert meist die Deutsche Post.
Da er aber nicht zugeklebt gewesen,
habe ich ihn geöffnet und gelesen.
Es gibt doch Wunder dann und wann,
der Brief war an den Weihnachtsmann.

Kein Wunschzettel der alten Art,
aber ein Liebesbrief, besonders zart.
Irgend so ein einsames Bienchen
hatte unterschrieben mit “Dein Trinchen“.
Doch vorher hatte sie zwei Seiten lang
mitgeteilt, dass sie sehr liebeskrank.

Den Weihnachtsmann vom letzten Jahr
fand sie ganz einfach wunderbar.
Er hatte ihr sogar alles beschert,
was sie brauchte und begehrt.
Unerwartet dann zum Schluss
bekam sie von ihm einen Kuss.

Sie hat weder Lust noch Mut besessen,
diesen Kuss jemals zu vergessen.
Immer wenn sie daran denkt,
sie verschämt die Augen senkt,
denn Ihr kleines Herzchen pocht,
weil dann die Seele in ihr kocht.

Sie möchte zum Fest keine Gaben,
dafür aber etwas Liebe haben.
Liebe werde doch zum Feste
gepriesen als das allerbeste.
Ich las die Zeilen bis zum Ende,
dabei zitterten mir die Hände.

Ich verklebte sorgfältig den Brief
und nun zum andern Schalter lief.
Vielleicht würde mein Frankieren
die beiden so zusammen führen.
Ich musste es einfach wagen,
Heiligabend kann ich einen fragen.

25.11.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Weihnachtsliebesbrief

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25.11.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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