Der graue Morgen danach

Ein Gedicht von Max Vödisch
Die leeren Gläser sind nun trübe,
das letzte Leuchten ist verweht.
Im kalten Hauch der frühen Stunde steht,
was vom Fest geblieben, stumm.

Die Nacht verblasst, der Lärm erstorben,
der Tag schlüpft aus dem fahlen Traum.
So fern ist nun der Rausch von gestern,
die Hoffnung wirkt so leer und kaum.

Ein neues Jahr – so hoffen viele,
voll Zuversicht und neuem Licht.
Doch Wünsche sind wie schwache Funken,
die an der harten Welt erlöschen.

Ein frohes Jahr uns allen heute,
ein Jahr mit Kraft und klarem Blick.
Dass wir uns eine Welt erschaffen,
in der der Frieden nicht zerbricht.

Ich sehe, wie die Zukunft naht
auf Trümmern unsrer alten Zeit.
Doch bleibt der Mensch noch blind im Stolz,
gefangen im Spiegel seiner Eitelkeit.

Er wankt dahin auf dünnem Grunde
und merkt nicht, dass er irregeht.
Er folgt dem Pfad, den er nicht kennt,
bis er im Wind der Welt besteht.

Die alten Träume sind verflogen
wie weißer Reif im Sonnenbrand.
Nur Schatten auf den grauen Wegen,
verloren in vergessenem Land.

Ein Jahr vergeht – wir wissen nicht,
was uns am Ende bleiben wird,
was sich aus den kommenden Tagen
in unser aller Schicksal schreibt.

Informationen zum Gedicht: Der graue Morgen danach

9 mal gelesen
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31.12.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Max Vödisch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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