Denken aus dem Schmerz

Ein Gedicht von Anton Schlittmaier
Wozu ist Philosophie denn da?
Das Wort heißt: „Liebe zur Weisheit“.
Ach, die Bedeutung ist so weit:
So gib mehr Charakteristika!

Der Sinn des Ganzen, das Wissen auch
und sein Erwerb, wie der richtig
vonstattengeht; und gewichtig
soll das Erkannte sein: Wahrheitshauch!

In Themen dann breit gefächert und
gelehrt. Erkenntnis zuerst wird
seziert, geprüft, ob man nicht irrt.
Am Ende geht’s um den einen Grund.

Erkennen soll man ihn endlich ganz.
Das Sein ist Thema nun glasklar:
Es ist, ist wahr und stellt sich dar.
Jetzt weiten will man den Denkertanz.

Das Gute, Schöne, den Geist; so viel
muss er erklären, der Denker.
Dabei vermeidet er Schlenker.
Denn Logik leitet ihn: Form befiehl!

Doch heute wehrt man sich kräftig nun,
bestellt die Wahrheit ab. Leben
im Plural, dann kommt das Schweben
von These „Sein“ hin zu These „Tun“.

Das schwache Denken ist Kritik nur:
Getane These. Die Sprache
hat uns im Griff. Der Fellache
denkt es dann anders: Es ist Kultur!

Und doch sind Recht und auch Unrecht da,
auch Mord und Lager: Verletzt mich!
Dies Wahre ist wahr, auch für Dich.
So denke jetzt mit dem Schmerz Dir nah!


© ANTOSCH

Informationen zum Gedicht: Denken aus dem Schmerz

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05.02.2020
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