Das Kind

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Jeden Tag, stürz ich wie blind,
Sagt zum Arzt, das junge Kind.

Offne Schuhe, Treppenstufen,
Die mich, wie gespenstisch rufen.

Manchmal renn ich auch an Kanten,
Die im Weg, mir plötzlich standen.

Ja, da Pech, hat mich gemietet,
Damits am Tage nicht versiedet.

Sonst sieht alles glücklich aus.
Hab ein Bett, ein warmes Haus.

Muttern fährt zur Nachtschicht raus.
Nennt mich immer: Graue Maus.
Schreibt für mich, auf einem Zettel:
Mach die Betten! Putze Staub!
Mach auch weg, die Meerschwein - Köttel!
Und im Garten alles Laub.

Wenn ich aufwach, blaue Flecken,
Ist Muttern und fünf Euro weg.
Seh nur Schmutz, in allen Ecken;
Und das dreckige Besteck.
Meine Jeans hat neue Löcher;
Und ich glaub, mein Blut fliesst schwächer.

Informationen zum Gedicht: Das Kind

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13.01.2014
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