Das ist nicht gestattet

Ein Gedicht von Heinz Säring
Im Bierlokal "Zur langen Bleibe",
dieweil man sonst ja auch nichts hat,
da trifft man sich in dieser Kneipe
allwöchentlich zu Bier und Skat.

Wer öfter mal beim Biere sitzt,
der kennt sich da schon selber aus,
dass man's nicht durch die Rippen schwitzt,
Zwei Bier gehn rein, drei kommen raus!

Der Meier hat gesunde Beine,
und das ist gut, denn man muss sehn:
Er muss am Schluss zu Fuss alleine
noch ziemlich weit nach Hause gehn.

Der Garten von der Witwe Bill,
der liegt an der Nach-Hause-Straße,
und wie es die Gewohnheit will,
dort immer drückt bei ihm die Blase.

Und immer nachts um viertel zwei
- wie's manche schon erwartet hatten -
da kommt der Meier dort vorbei,
und pinkelt durch die dünnen Latten.

Einmal pro Woche ganz bestimmt,
ob nun August ist oder Mai,
und weil das nie ein Ende nimmt,
da meldet sie's der Polizei.

"Die Sache hat doch auch was für sich.
Sie sparen sich ja dort den Mist!
Was da entwickelt aus dem Bier sich,
bestimmt ein guter Dünger ist!"

"Naja, ich würd' ja gar nicht kritteln,
die Sache schert mich sonst 'n Dreck,
doch jedesmal am Schluss, beim Schütteln
da bricht der mir zwei Latten weg!"

Informationen zum Gedicht: Das ist nicht gestattet

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17.07.2011
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