Darmschau

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Einmal Darmschau bitte!
Es schmerzt der Darm, was kann das sein?
Der Doktor sagt: » Ich schau mal rein. «
Das sagt er frohgemut und munter,
mir läuft es kalt den Rücken runter.
Als Mensch, der mit der Zeit mitgeht,
und vom Computer was versteht,
mach ich mich schlau im Internet,
was Google so zu bieten hätt!
Schau alle Möglichkeiten an,
das hätte ich besser nicht getan.
Divertikel, Darmverschlingung,
schwere Speisebreidurchdringung,
Knick im Darm und auch Polypen,
können Grund sein für das Kniepen.
Man wäre gern, genau genommen,
dieser Prozedur entronnen,
jedoch er hat’s nun mal gesagt:
» Ich schau da rein, «, Gott sei’s geklagt.
Dies leider nicht so leicht geschieht,
wie, wenn man durch ein Fenster sieht.
Deswegen wird, meist über Nacht,
der Darm zur Rundschau frei gemacht.
Zwei Liter von dem üblen Saft,
entleert den Darm mit voller Kraft.
Das geht so schnell, dass man dir rät:
Toilette nah, sonst ist’s zu spät!
Am Morgen, das war zu erwarten,
muss nüchtern in den Tag man starten.
Da hab ich lächelnd abgewunken,
früh morgens wird noch nicht getrunken!
Dann heißt es: «Runter mit der Hose. «
Schon sinkt man in die Vollnarkose.
Mit Sonde, Licht und Pusteschlauch,
durchforscht der Doktor meinen Bauch.
Entdeckt gleich auf dem zweiten Deck,
einen Polypen, der muss weg.
Mit der Elektroschlinge – schnapp,
schneidet er den Burschen ab.
Entdeckt dann noch mehr anderswo,
und entfernt sie ebenso.
Dann ist vorbei die Prozedur,
es war ein kleiner Eingriff nur,
trotzdem fällt mir der Satz gleich ein:
»Das muss nicht jeden Monat sein! «
Noch Stunden später weicht die Luft
aus dem Gedärm so dass es pufft!
Der Doktor meinte, nicht so kleinlich,
hinaus damit, auch wenn es peinlich.
So furzt man die geblähte Wand,
zurück in den Normalzustand.
Man freut sich noch nach vielen Stunden,
dass er nichts Schlimmes hat gefunden.
Und sollte es wieder nötig sein,
dann schaut der Doc mal wieder ein!

Informationen zum Gedicht: Darmschau

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03.04.2016
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