Blaue Stunde

Ein Gedicht von Ralph Bruse
In des Abends schwachem Rauschen
zittern Weide, Strauch und Teich.
Sieh nur - durch dein scheues Lauschen
zieht ein Schwan ins Schattenreich...

Gleich dahinter - würdevoll
gleitet stumm die Schwanenbraut.
Klar ihr zartes Singen quoll -
ähnlich einem Harfenlaut.

Wo der Teich am tiefsten ist,
umschlingen sich die Hälse leicht.
Wenn du auch ein Fremder bist -
Ruhe hat dich längst erreicht.

Schillernd tänzeln Silhouetten,
drängend in verträumtem Licht.
Was man auch zu sagen hätte:
sprich nicht, daß kein Zauber bricht.

Wenn das letzte Blau zerfällt
formen sie ihr weisses Herz...
Nur den Moment!, raunt jene Welt -
ihr Treueschwur kennt keinen Schmerz.



(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Blaue Stunde

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27.06.2023
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