Beerdigung auf dem Hainbuchenfriedhof

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Grablegung Gudrun Meiler Nov. 2012

Raschelndes Goldlaub unter den Füßen,
manches ist auch schon fast braun
die Trauerschar, als würd sie büßen,
sie traut sich kaum, kurz aufzuschaun.

Der Schragen wird vorangetragen.
Die Pastorin hält den Schritt.
Im Augenblick gibt’s nichts zu sagen,
die andern wandern einfach mit.

Sie führt den Trauerzug gleich einer Botin.
Zu Ende ging ein Lebensspiel…
Verstummt die Kinder dieser Toten ;
geweint wird eigentlich nicht viel.

Die meisten Gäste schwarz gekleidet,
es handelt sich um bess´re Leut,
von manchen wohl sogar beneidet.
Ein Fotograf steht schussbereit…

Als Letzte folge ich der Schar,
bin dann endlich auch gelandet,
obwohl ich schlecht zu Fuße war,
weil hier jeder einmal strandet.

Aus meiner Hand den winz´gen Strauß
werf ich ihr nach ins letzte Haus…
Fast ist´s wie Lebens letzter Hohn:
ich denk dabei an meinen Sohn,
und die Träne, die mir rollt,
ist nur eig´nen Schmerz gezollt.

Informationen zum Gedicht: Beerdigung auf dem Hainbuchenfriedhof

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12.12.2012
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