Auseinandersetzung mit Sterben und Tod

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-1-
Ableben

-Fiktion -
Noch lebe ich,
verteidige mich
gegen den Tod
und sehe rot
wenn er mir droht
aus dem Hinterhalt
„Ich hole dich bald“.

Ich erspähe
des Todes Nähe,
spüre die Zeit,
die mir verbleibt
und die mich treibt
danach zu streben
Leben zu leben.

Der Vorhang fällt,
ade schöne Welt
und im Gesicht
mein Auge bricht,
Leben erlischt
ohne Gegenwehr –
gleich bin ich nicht mehr.
-2-
Kampf gegen das Unabwendbare

-Fiktion -
Er will sich an sein Leben krallen,
um nicht ins Endlose zu fallen,
will Gevatter Tod die Stirn bieten,
der ihn in Bälde wird umnieten.

Er will dem Tod ein Schnäppchen schlagen,
mutig den Zweikampf mit ihm wagen
will mit ihm um sein Leben ringen,
um ihn endgültig zu bezwingen.

Er will leben, jetzt und immerzu,
vorm Tod endlich haben seine Ruh,
doch all sein Wollen den Tod nicht schert,
der ihn eines Besseren belehrt.
-3-
Ein Kommen und Gehen

-Fiktion -
Der Schatten des Todes huscht
über dein eingefallenes Gesicht,
kommt und geht, so zögerlich,
als könne er sich nicht dazu
entscheiden, dort zu verweilen.
In diesem Hin und Her leuchtet
dein Gesicht im Sonnenschein auf,
um gleich darauf im Schatten
des Todes zu „verblassen“.

Zusammenspiel von Licht und Schatten
Symbolisiert ein Kommen und Gehen,
das seit Menschengedenken
unser aller Schicksal ist.
-4-
Himmlische Ruhe

Sein Leben hat er hinter sich,
du siehst ihn nicht, doch er sieht dich
vom Himmel droben schaut er zu,
genießt die wohlverdiente Ruh.
-5-
Ausweglosigkeit

-Fiktion –
Ich ängstige mich sehr vor dem Leben,
will daraus scheiden, doch fürchte den Tod
welchen Ausweg kann es für mich geben,
der das Chaos der Seele bringt ins Lot?

Ginge ich, woher ich gekommen bin,
wäre ich wie gestorben für die Welt,
doch führt der Weg wieder zum Leben hin,
es mich erneut im Käfig der Angst hält.

Weder tot noch lebendig fühl ich mich,
am liebsten hätte ich nie existiert,
mein Zustand ist für mich unerträglich,
in diesem „Nichtsein“ mein Ich sich verliert.

Informationen zum Gedicht: Auseinandersetzung mit Sterben und Tod

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08.08.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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