Was du heute kannst besorgen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Zwischen Rhein, Oder und Elbe
ist es überall dasselbe,
willst du deine Sehnsucht stillen,
musst du Formblätter ausfüllen.
Wenn ich sie früher weggelegt,
sprach meine Oma sehr erregt:
„Was Du heute kannst besorgen,
das verschiebe nicht auf morgen.“

Die Polizei ergriff einen Dieb,
der alles stahl, was ihm so lieb.
Keiner konnte seine Vergehen
im Gerichtssaal ganz verstehen.
Doch als sie ihn dann ausgefragt,
hat der Bursche frech gesagt:
„Was Du heute kannst besorgen,
das verschiebe nicht auf morgen.“

Die Künstler lieben junge Frauen,
die sich auch zu lieben trauen.
Und es ist dann ihre Pflicht,
zu lächeln stets im Rampenlicht.
Doch wenn sie von Kindern sprach,
dachte er im Stillen nach:
„Was Du heute kannst besorgen,
das verschiebe nicht auf morgen.“

18.01.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Was du heute kannst besorgen

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18.01.2016
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