Der Pups auf der Gardinenstange

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich suchte einst und ziemlich lange
den Pups auf der Gardinenstange.
Die Physiotherapeutin im Krankenhaus
kannte sich damit bestens aus.
Was mir davon in Erinnerung geblieben,
habe ich hier für euch aufgeschrieben.

Ein Patient bei Kerzenschein
ließ alle Fünfe gerade sein.
Er lag nackend auf dem Bauch
und sein Hintern war es auch.
Er genoss in dieser Lage
eine Rückenvollmassage.

Doch im Magen entwickelte sich
ein Pups, der durch die Därme schlich.
Im Dunkeln war ihm sehr beklommen,
er wollte nur ans Licht bald kommen.
Plötzlich gab es einen Knall
und er schoss wie ein leichter Ball

schräg in Richtung Fensterecke,
aufwärts an die Zimmerdecke.
Seine Kraft reichte nicht lange,
er sank auf die Gardinenstange.
Der Kerzenschein betörte ihn,
er rollte her, er rollte hin.

Zur Flamme ging es im freien Fall,
aus war es dann mit lautem Knall.
Der Oberarzt, den es erschreckt,
hat die Kerze gleich entdeckt.
„Wenn du solltest Pupse fühlen,
darfst du nicht mit Feuer spielen.“

10.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Pups auf der Gardinenstange

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10.04.2016
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