Das Begehren

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich glaubte stets es sei schon Liebe,
wenn wir uns trafen in der Nacht.
Dabei war’ n es deinerseits nur Triebe,
obwohl es beiden Spaß gemacht.

Wir hielten Händchen in der Bahn,
ich drückte heimlich deine Brust,
du sahst mich dabei liebevoll an,
in Wirklichkeit war’s auch nur Lust.

Im kalten Park haben wir geküsst,
weil es dort schön dunkel war,
ich griff an deine nackte Haut,
es war dein Brüste Paar.

So wie beim Kuss sich Lippen fanden,
bei Dunkelheit und Kälte,
plötzlich ihre Nippel standen,
und sie ein Urteil fällte.

Die Bank war kalt und unbequem,
drum nur der Heimweg blieb,
im warmen Bett ist es angenehm,
erst recht mit einem Lieb.

Die Treppe hoch im eignen Haus
schlichen auf Socken wir wie Diebe,
sähen jetzt die Eltern raus,
gäb es moralische Hiebe.

Im Zimmer zogen wir dann alles aus
und wollten echte Liebe.
Doch statt des Erotikblütenstrauß
ward es Befriedigung der Triebe.

Ohne Schutz und Rechenkünste
öffnete sie sich mir von allein.
Mich fesselten ihre Körperdünste,
drum ließ ich mich drauf ein.
Ich gab ihr alles direkt und warm,
sie drängte sich danach,
dann lag sie noch in meinem Arm
und redete mich wach.

Heute kam Post vom Rechtsanwalt
dass ich bald Vater werde,
erfolgreich war mein Aufenthalt
im Reizpunkt dieser Erde.

Doch war von Liebe keine Spur,
ich dachte schon, ich sei ihr Held,
doch jedes Wort verlangte nur
am Ende von mir Geld.

26.06.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Begehren

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26.06.2015
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