Und gestern war Zukunft

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Ein Auto war mit Rost so neu,
Die Hupe scheppert schreiend stumm.
Drei Kühe mampfen Katzenstreu,
Der Bienenschwarm, der bellte krumm.

Die Hasen flogen aus den Ställen;
Und fliegen gegen Norden, Norden.
Ganz trocken frisch, die Wasserquellen.
Ein Bauer fönt den Hahn mit Torten.

Ein Mann steht auf der Wasserleitung.
Im Sommer schneit es weiße Flocken.
Die Frau verlangt aus Liebe Scheidung.
Bekommt als Haustier Streptokokken.

Ein Wandrer grüßt mit laut Geschneuz',
Die Bäckerin vom Fischverein.
Und trägt den Schlafsack auf dem Kreuz,
Denn in dem Rucksack steckt das Bein.

Gefräßig ist der Fraß der Löwen.
Im Hafen jagen Fische Möwen.
Die Läuse wollen mehr von Leber
Und schnüffeln gern an Flüssigkleber.

Es jagen Jäger Jägerschnitzel
Und machen mit Besteck Gekritzel.
Im Nadelwald, die Föhren röhren,
Da sie im Dickicht Fichten hören.

Das Leben soll man sich bewahren - -
Ein Leben unter Geiern, Aaren.
Doch schöner ist die Unvernunft.
Denn gestern gab es schon Zukunft.





Gestern ist Morgen auch schon vorbei

Informationen zum Gedicht: Und gestern war Zukunft

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19.05.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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