Agoraphobie
Ein Gedicht von
Lisa Nicolis
Ich streife mir die schweren Möbel ab
und meinen Blicken all die Porzellangesichter.
Die Teppichmuster hab ich abgelegt
entschlossen,
von den zimmersteifen Füßen.
Und lasse sie zerbröckeln,
die Bilder, die vergilbten,
die mich so fest umrahmten.
Ich gehe ganz entblößt hinaus,
bekleide mich aufs neu
mit all den wirren Straßen,
mit fremd gewordenen Gefühlen.
Die harten Wege
sind mir auf den Fersen
und scheuern mir noch
ungewohnte Wunden.
Doch meine Augen
strahlen lebende Gesichter.
Lisa Nicolis