Gedichte über Vergangenheit (Seite 119)

Erinnerst du dich noch an früher?

Erinnerst du dich noch an früher?
An eine Zeit ohne Kriege,
wo alles war noch heil und Friede?
An eine Zeit ohne Hunger,
wo alles war reichlich und Mägen voller?
An eine Zeit ohne Gewalt,
wo alle für einen waren und jeder wurde alt?
An eine Zeit ohne Zerstörung,
wo ein jeder das Gut anderer behandelte mit Achtung?
An eine Zeit ohne blinden Hass,
wozu auch niemand sah jemals einen Anlass?
Ich erinnere mich jedenfalls nicht mehr!

In Händen lesen

Wir tragen unsere Identität
auf den Fingerspitzen
und unser Schicksal steht
in Handflächenritzen.

Linien, Erhebungen der Hand,
Metaphern für den Lebensweg.
Karte ins unbekannte Land,
Geheimnisse darin offengelegt.

Unerwartete Linienführungen,
wie Schlangen sie sich winden,
In Handflächen eingedrungen,
Generationen sich vorfinden.

Echos, Geschichten von Ahnen,
lebendiges Erbe in der Haut.
Freier Wille oder feste Bahnen?
In Zukunft auf sich vertraut.

© meteor 2025

Nur ein Gedanke

***

Bist ein Gedanke mir doch nur
und in so manchen Abendstunden
eine ganz leichte Tränenspur,
um längst Vergangenes gewunden.

Haucht mich die Stille denn zu dir
auch wie ein Flüstern durch die Seele?
Spürst du wohl auch denselben Hauch,
wenn ich mich durch dein Denken stehle?

© Lisa Nicolis

Gedichte über Vergangenheit - Seite 119

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Nur ein Gedanke