Gedichte über das Leben - Seite 2279

Man ist nie grenzenlos und frei,
und unbeschrieben ist kein Blatt.
Zum Glück steht uns der Himmel bei,
wenn man was ausgefressen hat.

Auf Erden ist nichts lupenrein
und jeder Makel wird entdeckt.
'Denn nichts', heißt es ganz allgemein.
'Ist super oder gar perfekt.'

Es beißt uns eine Ironie,
und es kommt unerwartet dick,
und uns ereilt mit Akribie
im Nachhinein ein Missgeschick.

Trotz Bildung scheitert der Verstand.
Man denkt nur schwarz und weiß kariert.
Die nahe Zukunft sieht kein Land
und keiner weiß, wohin das führt.

Man prahlt mit seiner Toleranz,
sie auszuüben, das fällt schwer,
man fürchtet ihren Rattenschwanz
und zieht sie schnell aus dem Verkehr.

Roman Herberth

Heute ist Sonntag wir bleiben zu Haus
sehen auf den Park
vor unserem Fenster raus,
in dieser schönen Ruhe Oase
verwöhnen Düfte der Natur unsere Nase.

Zwei weise Birken stehen hier stolz
ein kleiner Specht
klopft auf eines Stammes Holz.

Eichhörnchen vom nahen Wald
sind gerne zu Gast
klettern munter von Ast zu Ast,
knabbern Nüsse aus unserer Hand
wir meinen sind ihnen schon bekannt.

Schmetterlinge flattern an uns vorbei
sehen zu uns als riefen sie hey,
Bienen laben sich an vielen Blumen
ihre Königin hat sie
zum Nektar saugen gerufen.

Wie emsig sie sind die Tierchen
im gelben Kleid
um Honig zu spenden der Menschenheit.

Im Rasen blühen Gänseblümchen
wie ein Meer aus tausend Blüten
an Hibiskus-Sträucher in allen Farben
können sich unsere Augen laben.

Gegenüber ist der Kirchturm zu seh´n
gerade läuten die Glocken so schön,
heute ist Sonntag wir gehen nicht aus
genießen die Natur hinter unserem Haus.

Man möchte uns ins Handwerk pfuschen,
und siehe da, es funktioniert.
Das Nachhinein will es vertuschen,
ein Schauspiel wird dann inszeniert.

Man will uns eine Angst einjagen,
was schon auf Anhieb prima klappt.
Und einen Angriff wird man wagen,
den man auf frischer Tat ertappt.

Das Fürchten möchte man uns lehren,
und das gelingt dem Kontrahent.
Es ist zu spät, sich zu beschweren,
weil man bereits ins Unglück rennt.

Erst wollen die Gefühle bauchen,
dann kehrt der Spieß sich plötzlich um,
das wird uns unwillkürlich schlauchen,
im Anschluss nimmt man sich das krumm.

Roman Herberth