Gedichte über das Alter (Seite 49)

Ein schöner Garten. Dialog

,,Oh Vater,,
,,Siehst du da drüben,
der Nachbarin Garten?,,
,,Verwelkt, alle Blumen.,
,,Unkraut ganz viel,,
Oft sie mit traurigen Augen ,
auf unser schönes Pflanzenreich schaut.
Die Frau lebt allein.
,Einfach, zu ihr gehn,,
,,Ich mich hab nie getraut.,,

,,Oh mein Kind,,
,,Ich weiss.,,
,,Komm, lass uns eilen zu der Frau hin.
,,Unser Gartentischchen,
,,Wir nehmen es mit.,,
,,Sogleich wie ihr.werden helfen.,,
,,Ins Leben zaubern, ein wenig Freude.,,
,,Und dann, glücklich genießen ,bei kaffee und Kuchen,,
,,unser kleines Tageswerk zu dritt.,,

und letzten Kuss

Jahrzehntelang die Rosenblüten
in Apricot, zwei Mal im Jahr.
Im Herbstbeginn sie farbverglühten
wie mein Schwarzbraun im grauen Haar.

Die Pracht, sie ging verloren.
Des Herbstes Blüte einsam ragt
kaltgläsern, nebelgefroren.
Und doch zu blühen sie sich wagt.

Blutarm in Gelb und farbverblasst,
verzaubert sie mit Blütenduft,
als gäb sie ihre letzte Kraft
und letzten Kuss voll Liebeslust.

im Herbst des Atems

Ein Tasten nur durch dunkle Wolken;
verhuscht, der Sonnenstrahl,
und golden,

hebt mich in tiefverbundnen Atem,
in dem ich schaukeln kann
und warten

auf das Farbenspiel, das in mir weilt
im Herbst des Atems, der
mir verzeiht

die vielen Stunden und die Tage,
an denen ich vergaß:
ich atme.

Gedichte über das Alter - Seite 49

Ein schöner Garten. Dialog

und letzten Kuss

im Herbst des Atems

Herbstgesicht

Herbstliebe