Zeugen im Zeugenstand

Ein Gedicht von Georg Babioch
Was zeugten die Zeugen im Zeugenstand?
Deutschland stand schon oft an der Wand!
Einst in über zweitausend Ländereien zerspittert, Haben damals Fürsten und Grafen Morgenluft gewittert;
Im Siebzehnten Jahrhundert war es gewesen;
Darüber habe ich im Geschichtsbuch gelesen.

Bismarck endlich hat die Nation geeint,
Und selbst Bayern und die Preußen vereint
Und die Sozialistengesetze erlassen,
Übte er landesweit die Sozialisten zu hassen
Und übte und schritt mit Flottengesängen,
Die auch heute noch gar nicht anders klängen.

Mit einem Hurra auf den Lippen zu den Waffen gegriffen,
Und lauthals die erste Strophe des Deutschlandliedes gepfiffen,
Um aller Welt die Größe des Reiches zu zeigen,
Um größeren Reichtum für die deutsche Geschichte abzuzweigen;
Dann aber wendete sich das Glück,
Und das Reich verlor einen Krieg, Stück um Stück.

Es kam die Restauration im deutschen Land,
Nach der Revolution, den Bluthund "Noske" nicht verkannt,
So daß die Roten damals pflanzten jenen mißlichen Samen,
Daß auch die Braunen in der Geschichte nicht verkamen;
Und so sei auch Görner herzlichen Dank,
Daß das Reich wieder einmal blutrot versank.

Zehn Jahre Erprobungszeit,
1923 war deren Weg noch zehn Jahre weit;
"Mein Kampf" brauchte zehn kurze Jahre dann,
Um zuzuschlagen und bald irgendwann,
Setzte Hindenburg den Adolf Hitler als Kanzler ein,
Und so schrien, polterten und mordeten alle im Verein.

Was konnten wir aus unserer Geschichte herauslesen,
Die leiblichen Zeugen im Zeugenstand sind gerade am Verwesen.
So also haben wir zu neuen Zeugen zu greifen,
Der wissenschaftlichen Dokumentation, um unseren Land ein neues Gewand überzustreifen.

Informationen zum Gedicht: Zeugen im Zeugenstand

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21.07.2012
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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