Worte

Ein Gedicht von Lisa Nicolis
Dein Sommer war in jedem Wort verborgen,
du hülltest mich in bunte Silbenblüten,
es gab ein jetzt, kein gestern und kein morgen,
von deinem Wortwall ließ ich mich umhüten.

In Wörternächten gab es Silbenrieseln,
ein Rosarotes schon im Morgengrauen,
es war so schön im warmen Wörternieseln
in meinem blumenbunten Wortvertrauen.

Nun ist es Herbst. Schon treiben müde Silben
im Fluss der Zeit wie überwelkes Hoffen,
in deinen Worten liegt schon ein Vergilben,
der Wall nach allen Seiten- sprachlos offen.

Verstreu im Winde deine hohlen Worte
vielleicht bleibt eins im spinnverwebten Laube
vergessnen Sommers hängen, wie umflorte
Erinnerung mit süßer Silbentraube.

Lisa Nicolis

Informationen zum Gedicht: Worte

31 mal gelesen
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25.09.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Lisa Nicolis) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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