Was ich niemals war

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Was ich niemals war

Aus der Ewigkeit ins Leben geschwemmt
Sollten Attraktivitäten mir schmeicheln,
Denn die Vereinnahmung war ihr Geschäft,
Dem zu dienen sie allzeit entsprachen.

In seliger Kindheit geliebt und geborgen
Und sehr lang in der Armut zuhause
Wuchs ich auf nach der Achsenzeit,
Immer im Kreisrund beheimatet.

Nie wurde ich später zum Markgrafen,
Wollte auch kein Markgräfler werden,
Auch kein Königsbote und Steigbügelhalter,
Kein Hausmeier, geschmückt mit Eitelkeiten.

Deshalb musste ich keine Feindbildkultur
In mein Gemüt und zu einer Clanzugehörigkeit tragen,
Mich gar rechts oder links dauerhaft festlegen,
Nur dienstbar den Zeitgelüsten sein.

So durfte mich auch der Zeitgeist,
Dieser lockende Lebensmoloch
Nicht wirklich packen und steuern:
Bescheidenheit ist den Moden fremd.

Dadurch konnte ich frei werden,
Endlich in Immateriellem schweifen,
Mit Dichtern deren Horizonte begehen,
Die mir zur Heimat geworden sind.

Es war mir der Herkunft Verpflichtung,
Mich vor keinen Karren spannen zu lassen,
Auf dessen Bock jene Leute saßen,
Denen es nur um ihre Pfründen ging.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Was ich niemals war

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08.06.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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