Urgewalt

Ein Gedicht von Lars Abel
Himmel platzt aus allen Nähten,
Winde, Wirbel, Donnerschlag,
eben noch die Bauern mähten,
Regen nun, welch' Paukenschlag

Vieh blöckt laut im trauten Stalle,
suhlt sich in Geborgenheit,
Bauernfluch des Sturmes Kralle,
alle nass und blass vor Neid

Schemen fliehen grelle Blitze,
triefen, schniefen wutentbrannt,
sturmwärts schnellen schwarze Witze,
grimme Münder sie entsandt

Wie vom Skorpion gestochen
tut der Himmel einen Schrei,
furchterfüllte Herzen pochen
nebst des Regens Trommelei

Fluchen heißt das Wetter schweigen,
nassen Reigen, Winde scharf,
plötzlich fahrig Fingerzeigen,
was der Klärung flugs bedarf

Jenes wirre Fingerzeigen
beißt sich fest an einem Baum,
Äste sich im Feuer neigen,
Funken sprüht der Blätter Saum

Teufelswerk wohl dort im Gange,
Schauer sich in Nacken krallt,
Totenweiss ziert Mannes Wange,
Bußgebet gen Himmel schallt

Winde ihre Fäuste ballen,
dunkel ächzt das Firmament,
und die Bauern anheimfallen,
dem, was Mensch so oft verkennt

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Urgewalt

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27.02.2016
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